Foto: (C) Jan Thorbecke Verlag
Die beiden Bloggerinnen Juliana Neumann und Alexandra Medwedeff haben Anfang des Jahres das Kochbuch Grüner kochen! - Weniger Fleisch - mehr Genuss * veröffentlicht.
Da es auch genau mein Anliegen ist, möglichst fleischarm und mit möglichst viel Gemüse zu kochen, freute ich mich über den Zuwachs in meinem Bücherregal. Ich habe mir das Buch nun genauer ansehen können und möchte Euch an meinen Erfahrungen teilhaben lassen.
Übermäßiger Fleischkonsum macht nicht nur krank, sondern schadet auch der Umwelt. Das haben inzwischen Viele (spätestens nach den neusten Lebensmittelskandalen!) verstanden und die Nachfrage nach fleischlosen bzw. fleischarmen Rezepten wird immer größer. Das Motto des Buches trifft also genau den Nerv der Zeit.
Die Aufmachung ist insgesamt sehr ansprechend. Alle Gerichte sind wunderschön bebildert und laden zum Nachkochen ein. Besonders erwähnenswert ist das, weil die beiden Autorinnen die Rezeptbilder alle selbst geknipst haben. Auch die Rezepte selbst finde ich durchaus appetitanregend, ich habe einige Dinge gefunden, die ich gerne einmal ausprobieren würde.
Die Autorinnen wollen mit den Rezepten an die Essgewohnheiten unserer Großeltern anknüpfen, bei denen Fleisch noch etwas Besonderes war und nur an Sonntagen auf den Tisch kam.
Kleine Köstlichkeiten
Gemüse in der Hauptrolle
Freitagsfisch
Sonntagsbraten
Süße Genüsse
Ich muss ehrlich gestehen, dass ich beim Lesen der Kapitelüberschriften das 1. Mal leicht verwundert war. Ich hatte angenommen, dass im gesamten Buch „Gemüse in der Hauptrolle“ sein würde. Dem ist nicht so.
In einem Buch, das doch gerade die fleischarme Küche schmackhaft machen soll, plötzlich deftige Fleischspeisen wie Gefüllte Lammkeule, Rindsbraten und deftigste Hausmannskost wie Bierbrötchen mit kaltem Schweinebraten zu finden, finde ich nicht nur seltsam sondern auch ehrlich gesagt sogar überflüssig bis unpassend.
Zwar ging es den Autorinnen wohlmöglich um ein ganzheitliches Ernährungskonzept wie zu Großmutters Zeiten (zu dem eben auch der Sonntagsbraten gehört), dennoch finde ich hier den Titel sehr irreführend. Eine solch deftige Fleischküche ist zum einen wenig „grün“ und zum anderem schon in unzähligen Kochbüchern vertreten.
Es gibt durchaus nicht nur „gemüsig leicht“ und „deftig fleischig“. Wenn also schon Fleischgerichte in einem Buch, das fleischarme Ernährung predigt, dann doch bitte wenigstens welche, die auch unter das Motto „grüner kochen“ fallen - davon gibt es nämlich einige!
Auch die zahlreichen Desserts aus dem Buch hätte ich nicht vermisst – die sind nämlich auch nicht gerade grün. Zwar hört sich eine Schokoladen-Walnuss-Karamell-Tarte wirklich verlockend an, wie sie aber zum Thema passt, verstehe ich nicht ganz, denn kein einziges Gramm Obst oder Gemüse wird hier verarbeitet.
Versteht mich bitte nicht falsch, wir haben es hier definitiv mit einem qualitativ hochwertigen und toll gestalteten Kochbuch zu tun, dessen Gerichte sich herrlich lesen und anschauen lassen - Das Buch hat leider nur nicht ganz die Erwartungen getroffen, die der Titel bei mir weckte.
Der Selbstversuch:
Weil man ein Kochbuch aber nicht wirklich beurteilen kann, ohne ein Rezept nachgekocht zu haben, habe ich mir das Kartoffel - Blumenkohl Curry ausgeguckt. Einfache Zutaten, nicht besonders aufwändig - so gefällt mir das. Ich muss sagen, dass mir das Ergebnis sehr gut geschmeckt hat, weswegen ich das Rezept gerne mit Euch teile. Nur die Kochzeit habe ich auf 20 Minuten reduzieren müssen – nach 35 Minuten hätte ich wohl nur noch Brei gehabt.
Was mich auch leicht gestört hat – es gibt zu den Rezepten keine Anmerkungen dazu, für wie viele Personen ein Gericht gedacht ist. Klar, oft sagt einem das der gesunde Menschenverstand, manchmal (gerade bei unbekannten Gerichten) aber auch nicht. Ich würde hier schätzen, dass etwa 4-6 Personen satt werden müssten.
2 rote Zwiebeln
600 g Kartoffeln
1 kleiner Blumenkohl
2 Tl Currypulver
2 El Sonnenblumenöl
100 g Erbsen (ich habe TK genommen)
70 g Ingwer
100 g Creme Fraiche
Salz
Die Zwiebeln in dünne Scheiben schneiden. Die Kartoffeln schälen und in mundgerechte Stücke schneiden. Den Blumenkohl in kleine Röschen teilen.
Das Öl in einem großen Topf erhitzen und die Zwiebeln anbraten. Mit Curry bestäuben und durchrühren bis der Curry herrlich duftet. Kartoffel und Blumenkohl zufügen und mit Wasser auffüllen, bis das Gemüse ca. halb bedeckt ist. Nun 20 Minuten köcheln lassen. Erbsen zufügen.
Den Ingwer reiben, kurz ziehen lassen und nur den Saft zugeben. Mit Salz abschmecken. Ein paar Kartoffeln zerdrücken um das Curry anzudicken. Zuletzt das Creme Fraiche unterrühren und servieren.
Fazit:
Positiv ist auf jeden Fall, dass wir es bei Grüner kochen! - Weniger Fleisch - mehr Genusss mit einem sehr liebevoll gestalteten Kochbuch mit ansprechenden Rezepten zu tun haben. Die Forderung nach mehr Gemüse und weniger Fleisch kann ich nur unterschreiben. Ich habe außerdem einige interessante Gerichte für meine Nachkochliste gefunden, weswegen sich das Buch für mich lohnt. Betrachtet man aber nur das Motto „Grüner Kochen“, so finde ich das Buch nicht 100%ig passend. So „gemüsig“, wie ich es erwartet habe, sind die Rezepte leider nicht.
Am besten blättert Ihr einfach mal durch und schaut, wie viele Rezepte Euch ansprechen. Dann wisst Ihr sicher, ob sich ein Kauf für Euch lohnt.
Ich bedanke mich ganz herzlich beim Thorbecke Verlag, der mir das Buch als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat!
Die beiden Autorinnen bloggen übrigens auf "Chili und Schokolade" (Alexandra Medwedeff) und "Food and Travel" (Juliana Neumann).
Die beiden Autorinnen bloggen übrigens auf "Chili und Schokolade" (Alexandra Medwedeff) und "Food and Travel" (Juliana Neumann).
Eine weitere Rezension zu dem Buch findet Ihr bei Juliane von Schöner Tag noch!