Gestern habe ich Euch meinen glutenfreien Tag gezeigt. Wenn man ein paar Dinge beachtet, ist eine glutenfreue Ernährung also relativ problemlos umzusetzen - zumindest in den eigenen vier Wänden. Aber wie sieht es in Restaurants und Hotels aus? Wird auch dort auf spezielle Wünsche besonder im Hinblick auf die glutenfreie Ernährung eingegangen?
Die gute Nachricht ist, dass es bereits jetzt viele Restaurants und Hotels gibt, die sich sehr viel Mühe geben und sich auf ihre Gäste einstellen. Ein ganz tolles, kleines Hotel & Restaurant, das bestens auf gesunde, vollwertige und unter anderem auch glutenfreie Küche eingestellt ist, möchte ich Euch heute vorstellen. Nun ist das Haus Feldmaus aber nicht einfach irgendein Hotel, das ich zufällig ausgewählt habe: es ist das Hotel von einer ehemaligen Schulfreundin von mir (hach Gott, ich fühle mich gerade so furchtbar alt, wenn ich das sage...).
Mit viel Liebe zu frischen Produkten und unglaublich viel Talent für gute Küche verwöhnt sie zusammen mit Ihrem Mann Peter die Gäste. Das Haus ist richtig urig und versprüht sofort eine gewisse Gemütlichkeit. Ein Blick auf die Gerichte verrät gleich: hier sind ein paar ganz kreative Köpfe am Werk, denen ihre Gäste wirklich am Herzen liegen.
Ich habe die 2 interviewt um herauszufinden, wie sie als Hotelbetreiber mit dem Thema der glutenfreien Ernährung umgehen. Außerdem verraten sie uns noch ein köstliches glutenfreies 3-Gänge-Menü!
Stellt Euch doch mal kurz vor - wer
seid Ihr eigentlich?
Wir sind Maike
und Peter Harich und betreiben das Hotel Feldmaus in Olzheim. Das ist
in der Eifel in der Nähe von Prüm, Bitburg und Gerolstein. Wir sind ein
kleines Hotel, haben nur 8 Zimmer und unser Restaurant ist nur auf
Reservierung geöffnet. Wir haben die
Feldmaus vor 2 Jahren von Maikes Eltern übernommen und geben ihr
seitdem nach und nach unser eigenes „Gesicht“.
Was kann man bei Euch essen? Worauf
legt ihr bei Gerichten und Zutaten generell Wert?
Bei uns kann man
vegetarisch essen, aber auch Fleisch oder Fisch. Dabei legen wir Wert
darauf, dass die Gerichte ausgefallen sind, und nicht in jedem
beliebigen Restaurant auf der Karte stehen. Wir kochen alles frisch
und nutzen Bio- und regionale Produkte. Fertige Saucen oder
irgendwelche Backmischungen bekommt man bei uns nicht.
Unsere kleine
Karte wechselt je nach Saison ca alle 2 Monate. Darauf findet man
eine kleine Auswahl an Suppen, Vorspeisen, vegetarischen Gerichten,
Fleisch/Fisch und natürlich Desserts.
Auf welche Ernährungsweisen und
Unverträglichkeiten seid Ihr eingestellt?
Wir kochen auf
Anmeldung eigentlich für alle Ernährungsweisen oder
Unverträglichkeiten. Da wir alles
frisch zubereiten, wissen wir immer genau was drinsteckt, und können
natürlich auch Alternativen einarbeiten oder etwas weglassen. Das
beinhaltet vegetarische oder vegane, glutenfreie, laktosefreie,
kuhmilchfreie oder histaminfreie Ernährung.
Aber auch bei
einer Liste, die wir vom Gast vorab bekommen, was nicht gegessen
werden darf, können wir uns darauf einstellen. Wir freuen uns immer,
wenn wir Gäste mit besonderem Essen glücklich machen können und
sie ohne Bedenken ein 3-Gänge-Menü genießen können.
Wie seid Ihr eigentlich auf die Idee
gekommen, Euch speziell auch auf Nahrungsmittelunverträglichkeiten
einzustellen? Und macht ihr die Erfahrung, dass viele Menschen sich
aus diversen Gründen „besonders“ ernähren (müssen)?
Die Feldmaus gibt
es schon seit über 20 Jahren, und war stets auf Vegetarier und
Veganer eingestellt. Dieses Konzept haben meine Eltern ausgeweitet,
indem sie für Allergiker gekocht haben. Die Nachfrage nach
laktosefreien und glutenfreien Gerichten wurde immer größer, sodass
sich Maike, als unsere Köchin, auch in diese Themen eingearbeitet
hat.
Sie macht
momentan auch eine Ausbildung zur Ernährungsberaterin. Wir haben die
Erfahrung gemacht, dass sich viele Menschen „anders“ ernähren
müssen oder wollen, und dass man diese Gewohnheiten recht einfach
umsetzen kann.
Sind Restaurants/Hotels heute Eurer
Meinung nach ausreichend eingestellt auf Gäste, die sich besonders
ernähren?
Auf keinen Fall!
Selbst Vegetarier gelten in vielen Restaurants und Hotels als Exoten
und bekommen lediglich überbackene Gemüseteller angeboten. Und
gerade in der Eifel ist es schwierig, mit Unverträglichkeiten essen
zu gehen. Das finden wir echt traurig, da es so einfach und lecker
ist, ausgefallene Rezepte zu kreieren. Gerade das ist
die Herausforderung an dem Job, genau wie man sich in jedem anderen
Beruf auch nach den Interessen des Kunden richten sollte.
Ist es einfach, glutenfrei zu kochen?
Worauf muss man achten? Und kann man auch von ganz „normalen“
Gerichten eine glutenfreie Version bekommen?
Es ist eigentlich
recht einfach, wenn man ein paar Grundregeln beachtet. Diese lauten:
kein Weizen, kein Roggen, kein Dinkel, keine Fertigprodukte. Das ist jetzt ein
grober Überblick von den gängigsten „Fallen“.
Es gibt natürlich
noch andere Getreidearten, welche man meiden sollte, die sind aber
nicht so verbreitet.
Wichtig ist, die Zutaten zu lesen und auf
versteckte Hinweise für Gluten zu achten. Im Grunde kann
man jedes Gericht in eine glutenfreie Variante umwandeln. Es gibt viele
glutenfreie Alternativen, z.B. Reismehl oder Maismehl, Stärke aus
Mais oder bereits fertiges glutenfreies Brot und Brötchen.
Aber es gibt auch
viele Produkte, die von Natur aus kein Gluten enthalten und dadurch
tolle Alternativen sind. Ich verwende gerne Quinoa, „das Gold der
Inkas“, welches man ohne Bedenken essen kann.
Da wir keine
Fertigprodukte verwenden, fällt es uns noch leichter, glutenfrei zu
kochen, da in unseren Saucen generell nie Gluten enthalten ist und
ich die Speisekarte nach Anmeldung schon so umschreibe, dass fast
alles gegessen werden kann.
Müssen Menschen mit
Glutenunverträglichkeit Eurer Meinung nach geschmackliche Abstriche
machen?
In vielen
Restaurants ist das leider so. Wir haben schon selbst erlebt, dass
bei glutenfreier Variante dann eben keine Sauce gegessen werden darf
oder die Beilage einfach weg fällt.
Das finden wir
schade, da gerade in der heutigen Zeit viel bewusster mit
Lebensmitteln umgegangen werden sollte und nicht nur „Tüte auf und
reinrühren, wird schon schmecken“.
Bei uns in der
Feldmaus müssen jedenfalls keine geschmacklichen Abstriche gemacht
werden. Wir bemühen uns immer den Betroffenen das Gefühl zu geben,
dass es ganz normal ist so zu kochen, und vor allem, dass der
Betroffene so lange er hier ist, keinen Gedanken daran verschwenden
muss, was er essen darf und was nicht.
Habt Ihr ein besonders leckeres
glutenfreies Rezept, oder vielleicht sogar ein Menü, das Ihr mir
verraten würdet?
Mir fallen einige
Gerichte ein, die ich dir jetzt nennen könnte, ich könnte ganze
Seiten damit füllen. Aber ich habe mich für ein vegetarisches Menü
entschieden, das glutenfrei ist und vor allem ist es auch super
lecker und leicht nachzukochen.
Vorspeise:
mediterrane Gurkenröllchen an Salat
Hauptgang: in
Mandeln panierte Aubergine mit Ratatouille und Rosmarinkartoffeln
Dessert:
Schoko-Nuss-Törtchen mit Vanilleeis
Vorspeise:
Eine Gurke längs
mit einem Sparschäler in dünne Streifen schneiden. Auf etwas Küchenpapier legen, damit das Wasser ausgesaugt wird.
In der Zeit
Frischkäse, Salz, Pfeffer, Paprikapulver, und je nach Geschmack
getrocknete Tomaten oder weitere Gewürze zu einer Creme verrühren.
Diese Creme auf
die Gurkenstreifen streichen und zusammenrollen.
Schon ist die
Vorspeise fertig (einen Salat kann denke ich jeder zubereiten ;) )
Als Variante für
Gäste, die sich nicht glutenfrei ernähren passt dazu super ein
Stück Pumpernickel, das man mit der Creme unter die Rolle klebt.
Hauptgang:
Eine Aubergine in
ca 2-3 cm Dicke Scheiben schneiden.
Diese auf ein
Küchenpapier legen und salzen. Das Salz entzieht der Aubergine
Wasser und dadurch wird sie nicht so zäh.
Nach ca 5 Minuten
die Auberginen abtupfen und mit Salz und Pfeffer würzen.
Dann wird die
Aubergine zuerst in einem aufgeschlagenen Ei gewälzt und
anschließend in gemahlenen oder gehackten Mandeln.
Anschließend in
reichlich Olivenöl anbraten, bis sie schön braun sind. Dann noch ca
15 Minuten im Ofen auf einem Rost bei 160 Grad ruhen lassen. Dabei
tropft das überschüssige Öl heraus und die Panade wird schön
knusprig.
Für das
Ratatouille eine Zwiebel, Knoblauch, Zucchini, Paprika und Tomaten in
kleine Würfel schneiden.
Alles bis auf die
Tomaten in Olivenöl anbraten. Wenn die Zwiebeln glasig sind, die
Tomaten zugeben und mit etwas Rotwein ablöschen. Falls nicht genug
Tomatensaft entstanden ist, kann man auch noch passierte Tomaten
zugeben.
Mit Salz,
Pfeffer, Rosmarin und Thymian würzen, und etwas durchziehen lassen.
Achtung, dass es
nicht verkocht! Das Gemüse muss bissfest bleiben.
Rosmarinkartoffeln
bereite ich immer aus vorgekochten Pellkartoffeln zu, die ich dann in
Olivenöl und frischem Rosmarin anbrate.
Dessert:
Ich koche
eigentlich immer ohne Mengenangaben, nur bei Desserts sind diese
super wichtig, damit es gelingt.
5 Eier
100g Zucker
1P. Vanillezucker
100g Butter
200g geriebene
Schokolade
200g gemahlene
Haselnüsse
1 TL Weinstein
Backpulver
Eier und Zucker
schaumig schlagen, weiche Butter unterrühren und mit den restlichen
Zutaten vermischen.
In Muffinförmchen
füllen und ca 45 Min bei 160 Grad backen.
Das Vanilleeis
machen wir selbst mit einer Eismaschine, als Alternativ für zu
Hause:
das Eis von
Mövenpick ist meist glutenfrei.
Viel Spaß beim
Nachkochen und genießen.
Vielen Dank Ihr 2 ! Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass Ihr meine Fragen beantwortet habt! Ich freue mich sehr, meinen Lesern (egal ob nun mit oder ohne Glutenunverträglichkeit) Euer tolles Hotel inklusive Küche empfehlen zu können!
Weitere Anlaufstellen für glutenfreie Produkte, Restaurants und Hotels findet Ihr auf dem Portal
Glutenfree Roads. Hier gibt es über 40.000 glutenfreie Adressen auf der ganzen Welt.
*Dieses Projekt wird unterstützt von Dr. Schär, dem Experten für glutenfreie Ernährung. |